Wer kennt es nicht, nach einer durchfeierten Nacht am Sonntag im Bett zu liegen und sich ziellos durch Youtube und Netflix zu klicken?! Damit ihr keine wertvolle Zeit mehr mit der Suche verschwenden müsst, haben wir hier eine kleine Zusammenfassung von interessanten Dokus über Sneaker, Streetwear und Artverwandtes für euch. Hier gibt es keinen Anspruch auf Vollständigkeit und natürlich gibt es noch viel mehr Filme zu diesen Themen, aber die Auswahl sollte auf jeden Fall reichen, um sich einen gemütlichen Sonntag Nachmittag auf dem Sofa oder im Bett zu machen. Bei Gelegenheit werden wir euch einen 2. Teil präsentieren.
Viel Spaß beim Schauen!

Just for Kicks (2005)
Fangen wir direkt mit einem der Klassiker an, Just for Kicks aus dem Jahr 2005. Diese französisch/amerikanische Produktion kam zu einer Zeit heraus, als die Sneakerszene zwar schon groß, aber noch relativ überschaubar war. Es war die Zeit, als das erste Mal für begehrte Releases vor Stores übernachtet wurde und die Schuhe herauskamen, die heute für viele Sammler Grailstatus besitzen.
Die Doku beleuchtet die damalige Szene sehr detailiert und bietet neben exklusiven Interviews mit Rappern wie DMC, Damon Dash oder Missy Elliott, Graffitikünstlern wie Futura oder Stash, Szenepionieren wie Bobbito, Sammlern, Journalisten und Branchenleuten auch Archivaufnahmen, alte Werbung, wirtschaftliche Analysen und einiges mehr. Man merkt hier schnell, dass die Verantwortlichen selber tief in der Szene verwurzelt sind und viel Leidenschaft in die Produktion dieser Dokumentation gesteckt haben.
Just for Kicks gilt nicht zu unrecht bei vielen als die beste Sneaker Dokumentation, die bisher gedreht wurde und war für zahlreiche Filmfestivals weltweit nominiert.

Sneakerheadz (2015)
10 Jahre später hat sich in der Szene eine Menge getan, das ganze Thema Sneaker ist explodiert und hat ungeahnte Ausmaße angenommen. Anstatt, dass eine von vielen prognostizierte Blase geplatzt ist, sind Sneaker nun ein Massenphänomen geworden und nahezu jedes Wochenende finden an allen Ecken und Enden der Welt Camp Outs vor Stores statt.
Dementsprechend befasst sich Sneakerheadz auch mit den aktuellen Entwicklungen und deren Einfluss auf den Mainstream, wobei natürlich auch die Ursprünge der Sneakerkultur beleuchtet werden. Auch hier gibt es einige Interviews – u.a. mit Jeff Staple, dem Kansas City Royals Pitcher und Schuhsammler Jeremy Guthrie, aber auch mit einer Frau, deren Sohn umgebracht wurde, als man ihm seine frisch gekauften Jordans abgezogen hat. Hier wird also auch die “dunkle” Seite dieses Themas behandelt, allerdings ohne, dass hier Partei ergriffen oder verurteilt wird.
Ein bisschen Schade ist hier, dass die europäische Szene gar nicht behandelt wird  und es sich nur um das Geschehen in den USA und Japan dreht.
Insgesamt auf jeden Fall sehenswert, aber für diejenigen, die sich eh schon etwas länger, bzw tiefer mit der Materie beschäftigen, gibt es hier nicht allzu viel neue Erkenntnisse. Kurzweilig ist diese Dokumentation aber allemal.

Fresh Dressed (2015)
Für die nächste Doku lenken wir unseren Fokus weg von den Schuhen und betrachten einmal das restliche Outfit.
Fresh Dressed behandelt die Geschichte und Entwicklung von Fashion in der HipHop Kulur, angefangen bei einheitlichen Gang Outfits in der Bronx, über Customizer wie Shirt Kings oder Dapper Dan, bis zu HipHop Brands wie Karl Kani, Sean John, oder Cross Colors. Viele Brandbetreiber, Rapper oder sonstige Protagonisten kommen zu Wort und man kann sich auf Interviews mit Kanye West, Sean Combs aka Puff Daddy und Karl Kani freuen. Aufgelockert wird diese Doku mit Cartoon-Zwischensequenzen von Hectah Arias.
Als kleinen Kritikpunkt muss man aber auch erwähnen, dass so ein paar wichtige HipHop Styles so gut wie gar nicht erwähnt werden. Der West Coast Style gehört zum Beispiel dazu und auch, was zu der Zeit im Süden der USA angesagt war, wird nicht beleuchtet. Allerdings hätte das wohl auch den Rahmen gesprengt, denn auch so ist das alles schon sehr viel für einen Film.
Für HipHop Freunde und Streetwear-Begeisterte ist Fresh Dressed auf jeden Fall eine unterhaltsame und lohnenswerte Dokumentation, die auch schon 2015 auf dem Sundance Film Festival gelaufen ist.. Absolute Empfehlung unsererseits!

Lost in Music (1993)
Für den letzten Tipp machen wir eine kleine Zeitreise in die frühen 90er Jahre. Denn hier erschien 1993 eine vom ZDF in Auftrag gegebene Dokumentation über die deutsche HipHop Szene, namens Lost in Music. Hier wird auf die in der Bronx liegenden Wurzeln des HipHop eingegangen und wie sich das auf die damalige deutsche Szene ausgewirkt hat. Darüberhinaus wird dem Laien auch näher gebracht, was HipHop überhaupt ist und welche Aspekte hier wichtig sind, auf die dann auch einzeln eingegangen wird. Graffiti, Scratchen, Breakdance, aber auch HipHop-Fashion werden hier erklärt und das ganze hat aus heutiger Sicht einen fast schon niedlichen Touch. Advanced Chemistry führen quasi durch die Sendung, aber auch andere HipHop Urgesteine wie der Breakdancer Storm kommen hier zu Wort. Sie alle werden nicht müde zu betonen, dass HipHop eine Untergrund Kultur ist und nichts mit Kommerz und Mainstream zu tun hat – ein knappes viertel Jahrhundert später kann man darüber nur schmunzeln.
Die Doku ist nicht nur interessant für alte Säcke und Nostalgiker, sondern auch für die junge Generation sehenswert. Quasi als Geschichtsunterricht mit spannenderem Inhalt.