Wir hatten bereits in der Vergangenheit über die von uns kuratierte adidas EQT Ausstellung berichtet, mit der wir u.a. auch in Südkoreas Hauptstadt Seoul waren. Nächste Woche findet die Seoul Fashionweek statt, bei ein Teil vom #TEAMOVERKILL auch vor Ort sein wird und jetzt haben unsere Freunde von Sneakerstore Kasina eine tolle Kollabo mit adidas Consortium in Form eines Superstar Boost herausgebracht.
Während der EQT Ausstellung waren Teile der Overkill-Delegation zwei Wochen in Seoul und haben die Stadt und die Leute, die in ihr Leben kennen gelernt.

Was sofort auffällt ist die Tatsache, dass in Seoul vom Businessviertel bis hin zu den Vororten alles absolut durchorganisiert und hochtechnisiert ist. Das ist besonders erstaunlich, da die Metropole zu den Ballungsräumen mit der weltweit größten Bevölkerungsdichte zählt. Überall findet man Life Hacks, die einem das Leben bis in die kleinsten Details erleichtern. In Berlin gibt es  freies WLAN an den meisten U-Bahnhöfen – in Seoul sind es 2 Wlan-Router pro Wagon! Jeder kennt es, im Restaurant zu sitzen und verzweifelt zu versuchen, die Bedienung auf sich aufmerksam zu machen – in Seoul drückt man einfach den Knopf, der in der Mitte des Tisches eingelassen ist. Und wenn man hier fertig gegessen hat, muss man sich hinterher nicht darüber ärgern, dass die Jacke danach riecht, was man selber und alle anderen gerade auf ihren Tellern hatten, denn an jedem Platz gibt es Tüten, in die man seine Sachen geruchssicher einpacken kann.
Ein Zeichen des technologischen Fortschritts ist es auch, dass es hier nahezu kein Bargeld mehr gibt. Man hat hier eine Karte, die mit dem eigenen Konto verknüpft ist und mit der man alles bezahlt und regelt. Mache benutzen hierfür auch – so wie es z.B. in Tokio gang und gebe ist – ihr Telefon.

Von diesen Dingen hätte man jeden Tag mindestens zehn Stück entdecken können, die teilweise so simpel sind, aber enorm viel zur Erleichterung des täglichen Lebens beitragen.

Vielleicht sind deshalb die Menschen, die dort leben auch alle so entspannt. Auch einer der Punkte, die sofort auffallen. Es ist wirklich beeindruckend, wie easy und ruhig hier alles läuft. Die Menschen sind hier alle friedlich, höflich und zuvorkommend. Alles ist harmonisch, alles ist einfach im flow. Und das bei 10 Millionen Einwohnern.
Aber nicht nur die hoche Bevölkerungsdichte könnte vermuten lassen, dass es hier deutlich unentspannter zugeht. Auch die Nähe zu Nordkorea und die damit einhergehende angespannte Situation und die latente Bedrohung aus dem Norden würde so manch anderen nervöser sein lassen. In Seoul geht man mit dieser Tatsache einfach so um, wie mit allen anderen auch: man ist einfach perfekt durchorganisiert. Im den umliegenden Bergen ist überall Militär positioniert, es gibt ohne Ende ausgeschilderte Fluchttunnel und sogar Panzersperren auf der Autobahn. Eine Strategie im Krieg ist es, eine Stadt durch die Zerstörung ihrer Brücken zu isolieren. Als unsere Jungs drüben waren, hat Seoul über 20 große Brücken gehabt und einer der Locals meinte, dass immer mehr gebaut werden, damit einfach immer genug Brücken da sind und um diese Taktik im Bedarfsfall somit auszuhebeln.

Wie sieht es aber mit der Sneakerkultur in Seoul und Südkorea aus? Die erste Woche vor Ort war natürlich sehr adidas-geprägt, durch die EQT-Ausstellung und dem damit verbundenen Rahmenprogramm. Aber auch so hat man schon gemerkt, dass adidas hier einen sehr hohen Stellenwert genießt, was auch im Gespräch mit dem Chef von adidas Korea deutlich wurde. Auf der Straße sieht man allgemein viele Sneaker an den Füßen und tatsächlich meist die mit den drei Streifen. Nike wird hier eher im Performance Bereich getragen. Neben adidas sieht man sonst aber auch recht viele Brands, die bei uns – zumindest im Sneakerbereich – nicht ganz so populär sind, wie z.B. K-Swiss oder auch Lacoste. In Seoul gibt es sehr viele krasse Shopping-Malls und auch hier findet man immer Sneakerstores, Sportgeschäfte und Monobrandstores der Sneakerhersteller, ein weiterer Indikator dafür, dass das Thema Sneaker hier groß ist.
Aber so eine Sneakerkultur mit der ganzen Sammelleidenschaft und der Akribie, die mit einhergeht und dazu gehört findet man so in der Form nicht. Aber das ist auch einer der Gründe, warum wir eingeladen waren, die EQT Ausstellung zu präsentieren und zu zeigen, was einen Sneakerliebhaber so wirklich ausmacht.

Wenn es allerdings um Essen und Streetfood geht, machen die Koreaner uns um Längen etwas vor. Das Thema ist hier nämlich tatsächlich riesig groß und ist eine eigene Kultur für sich. Ähnlich wie in Japan findet hier das soziale Leben außerhalb der eigenen vier Wände statt, die nämlich nur Platz für das nötigste bieten. Ein interessanter Fakt ist hier auch, dass man hier sich einen Tag in der Woche Zeit für seine Arbeitskollegen nimmt und mit diesen Essen geht. Absolut förderlich für ein gesundes und teilweise unerlässliches Teambuilding.
Ein weitere und abschließende Tatsache, die Seoul und Südkorea so interessant machen, ist die Verknüpfung von Fortschritt und Tradition, zwei Dinge, bei denen man schnell meinen mag, sie lägen weit auseinander.
Nicht so hier. Die alte Kultur wird hier stets gepflegt, auch wenn die Technik weit fortgeschritten ist. Es gibt überall alte Schreine und Tempel, die in Einklang mit modernen architektonischen Wunderwerken existieren. Hier wird gebetet, dort Business gemacht. Zwei Dinge, die sich hier nicht ausschließen.
Es ist eine absolut faszinierende Stadt, die man unbedingt auf seiner Bucket-List haben sollte. Am besten weit oben.